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Schwangerschaft - Bauchmuskel ist nicht gleich Bauchmuskel.

  • Vicky Lardschneider
  • 29. Nov. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. Feb. 2023

Welche Bauchmuskeln dürfen trainiert werden. Und wieso das Wort Pressen nichts mit Geburt zu tun hat. Du hast eventuell schon einmal davon gehört, dass ein Bauchmuskeltraining in der Schwangerschaft vermieden werden soll. Hierbei ist wichtig zu unterscheiden, um welche Bauchmuskeln es sich handelt. Wir haben Schräge Bauchmuskeln (seitlich), gerade Bauchmuskeln (vorne) und quer verlaufende Bauchmuskelstränge. Was passiert also, wenn der Bauch mit voranschreitender Schwangerschaft stark wächst? Die geraden Bauchmuskeln fangen an auf die Seite zu weichen, damit der Bauch dazwischen Platz hat nach vorne zu wachsen. Trainierst du nun diese geraden Bauchmuskeln nach wie vor aktiv, ist so viel Spannung auf diesen Muskeln, dass sie nur schwer zur Seite weichen können. Der Bauch hat Schwierigkeiten zu wachsen und der Raum für das Baby im Bauch ist kleiner als notwendig. Generell wird alles im weiblichen Körper während einer Schwangerschaft aufgrund der Hormonumstellung weicher. Die geraden Bauchmuskeln dürfen weich werden, sie dürfen entspannen, damit sie weich und leicht zur Seite können, um dem Bauch Platz zu machen. Ein weiteres Thema, dass hier ins Spiel kommt ist die Rektusdiastase. Wie du schon in der Schwangerschaft vorbeugen und deinen Körper unterstützen kannst – dazu mehr in einem der kommenden Beiträge. Nun weißt du eventuell auch, dass unsere Bauchmuskeln unter anderem wichtig sind für die Stabilisierung des Körpers. Dass der Oberkörper kräftig, in Balance und stabil auf dem Unterkörper sitzt und aufgerichtet ist – einfach ausgedrückt – und dass auch Druck und Belastung vom Rücken verlagert wird. Wenn nun aber die geraden Bauchmuskeln weich werden fehlt diese Stabilisation vorne. Wie gut, dass wir auch seitliche Bauchmuskeln haben. Diese Bauchmuskeln dürfen sehr wohl und sehr gerne trainiert werden, denn sie helfen dir dabei, den Oberkörper aufzurichten und den Bauch seitlich zu stützen. Außerdem kannst du Rückenschmerzen vorbeugen, indem du die seitlichen Bauchmuskeln stärkst.

Wie bei allem in der Schwangerschaft natürlich angepasst an deinen Körper, dein Befinden und deinen Zustand. Du kennst deinen Körper am Besten und gerade in der Schwangerschaft ist es in deiner Verantwortung auf deinen Körper zu hören. Fühlt sich etwas nicht gut an. Wird der Bauch bei einer Übung hart. Gehe aus der Übung raus. Grundsätzlich sollte in der Schwangerschaft dein Ziel sein deine Muskeln zu erhalten und nicht mehr Muskulatur aufzubauen. Allerdings sind die seitlichen Bauchmuskeln nicht nur wichtig zur Stabilisierung und Aufrichtung und Entlastung des Rückens – sondern auch für die Geburt. Bei einer vaginalen Geburt wird das Kind nach unten geschoben – an diesem Punkt möchte ich betonen, kein Kind wird rausgepresst, nein du schiebst das Kind raus. Beim Schieben benötigst du viel Kraft, die du durch deinen Atem, Töne und durch deine gestärkten seitlichen Bauchmuskeln unterstützt. Hier möchte ich nochmal ganz bewusst ein paar Zeilen über das in der Gesellschaft verbreitete Wort „pressen“ schreiben. Ich weiß nicht, wie es dazu kam, aber es kam in den Volksmund zu sagen, dass bei einer vaginalen Geburt gepresst wird. Geburt ist SCHIEBEN und nicht pressen.

Um ein Gefühl zu bekommen und die Logik zu verstehen, bitte ich dich dir einen Moment vorzustellen wie du presst. Beim Pressen wird auf etwas Druck von allen Seiten ausgeübt. Innerlich wird etwas zusammengepresst. Der Raum wird verkleinert. Du möchtest dein Kind bei der Geburt nicht zusammenpressen, sondern es in eine bestimmte Richtung „schieben“. Du möchtest es nach unten schieben. Der Vorgang des Schiebens hat so viel mehr Kraft und eine gezielte Richtung als der Vorgang des Pressens. Beim Pressen passiert nicht viel mehr, als dass alles dicht und eng gemacht wird. Es klingt gewaltvoll und ist definitiv keine zentrierte, kraftvolle Bewegung – doch genau das möchtest du ja in der Geburt. Das Baby möchte von dir Richtung Ausgang mit konzentrierter Kraft geschoben werden. Mit einer gestärkten Rumpfmuskulatur, der richtigen Haltung, dem Gefühl des „Loslassens“ im Beckenboden, sowie der Atembewegung nach unten, unterstützt und stärkst du dich selbst und gibst deinem Baby den nötigen Raum und die Kraft auf die Welt zu kommen. Ich hoffe, dass dich dieser Beitrag dazu ermutigt hat in die Verantwortung für dich und dein Baby zu gehen und somit kraftvoll in die Geburt gehen zu können. Du bist so viel stärker, als du meinst und das darfst du weiterhin unterstützen.

Lass mir gerne Fragen oder dein Feedback da. Teile auch gerne den Beitrag, wenn du möchtest. Mit Liebe, Vicky

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