Ankommen & Erden
- Vicky Lardschneider
- 31. Jan. 2022
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Feb. 2023
Bevor ich anfange zu erklären, was Erdung ist, möchte ich dir ein paar Beispiele dafür nennen, wenn dir Erdung fehlt - ich bin mir sicher, du kennst einige dieser Gefühle und Momente. Vor allem momentan, wenn das Außen so laut ist, ist es umso schwieriger immer wieder geerdet zu bleiben. Zentriert in dir zu sein und in dich und das Leben zu vertrauen.
Wenn Erdung fehlt:
Kennst du das? Du bist schusselig, ständig fallen dir Dinge runter, du bleibst irgendwo hängen, irgendwie bist du total unentschlossen, fühlst dich verloren, dein Kopf summt und schwirrt, du weißt irgendwie nicht so richtig wohin mit dir.
Diese Unsicherheit und dieses irgendwo im nirgendwo rumfliegen und schwirren zeigt dir eindeutig, dass dir gerade viel Erdung fehlt.
Vielleicht ist zuvor ein Vorfall gewesen, der dir Angst gemacht hat. Mit Angst, schwindet Erdung.
Was ist also diese Erdung:
Erdung bedeutet mit beiden Beinen und Füßen fest auf dem Boden zu stehen.
Erdung bedeutet, dass du trotz aller Aufregung im Gleichgewicht bleibst. Nichts kann dich so einfach umwerfen.
Erdung bedeutet, dass du in deiner Mitte verweilen kannst.
Erdung ist die Fähigkeit zu wachsen, aber dennoch verwurzelt zu bleiben. Ähnlich, wie ein Baum, der immer höher wächst und mit seinen Wurzel eine tiefe Stabilität hat.
Ohne diese Erdung, diese Stabilität, die Erde unter den Füßen ist kein stabiles Wachstum möglich. Die Starke Mitte fällt in sich zusammen.
Visualisierung/Übung, die dich erdet: Setze dich ruhig und entspannt hin. Stell dir vor, wie Wurzeln von deiner Kopfkrone durch deine Wirbelsäule über dein Gesäß und deine Beine durch deine Matte, den Boden, die Erde bis tief zum Erdkern wurzeln. Fühle dich in der Erde verankert und bei jeder Einatmung spüre, dass die Erde dich nährt. Tief vom Erdkern durch die Wurzeln nach oben durch den Boden, durch deine Beine, dein Gesäß, die ganze Wirbelsäule nach oben bis zu deinem Scheitel. Mit jeder Einatmung sauge diese Energie vom Erdkern nach oben in dich auf. Bei der Ausatmung schicke immer mehr Wurzeln, Verästelungen und Verzweigungen tief in die Erde. Mach dies für einige Atemzüge. Achte hierbei darauf, immer durch die Nase einzuatmen und langsam durch die Nase auszuatmen. Spüre, wie sich durch diese Atmung und die Vorstellung der Verwurzelung, dein Nervensystem mehr und mehr beruhigt. Bleibe in dieser Praxis, solange, wie es für dich angenehm ist.
Auch im Alltag, kannst du immer wieder zurück zu dieser Vorstellung kehren: Halte zwischendurch Inne und spüre diese Kraft der Erde. Lenke ganz bewusst deine Energie, mit der du oft in deinen Gedanken verharrst, in deine Füße und spüre ganz bewusst, bei jedem Schritt oder beim Stehen die Berührung zum Boden. Gedanken dazu:
Entdecke das reine Sein mit dir. Alles hat seine Zeit. Gib Allem die Zeit, die es braucht. Fange an lediglich zuzuschauen und die Beobachter Rolle einzunehmen um aus dem Drama mal kurz auszusteigen und eine Übersicht der Situation zu bekommen. Entspanne dich dabei. Mit diesem Abstand, dem Rückzug raus aus dem Chaos, rein in die Ruhe und sichere Beobachtungsposition mit vollem Bewusstsein fällt es dir wieder leichter an Wundern der Natur und dem Leben teilzuhaben. Lerne, dass sich viele Prozesse auch ohne dein Eingreifen, ohne deine Kontrolle bestens entfalten - oder gerade dann besonders. Du musst nicht die Last der ganzen Welt auf deinen Schultern tragen. Nutze deine Erdung, um deine stabile Mitte zu spüren und mit der Verwurzelung zu vertrauen.
Asanas, die erden: (Beispiele)

Krieger III - Erde und wurzel dich durch dein Fuß, der am Boden steht. Lass deine Atmung weiter durch die Nase ein- und ausfließen. Schieb das Bein in der Luft aktiv nach hinten. Deine Hüfte ist dabei parallel zum Boden gerichtet.

Der Tänzer (Variation) - Erde und wurzel dich durch dein Fuß, der am Boden steht.
Lass deine Atmung weiter durch die Nase ein- und ausfließen.
Drücke mit deinem Fuß, dass sich in der Luft befindet, aktiv gegen deine Hand.
Richte dich mit deinem Brustbein und Herzen nach oben stolz auf.
Dein Brustbein möchte diagonal nach oben.

Dreieck (Trikonasana) - Schiebe die Hüfte nach hinten, während du mit ausgestreckten Armen (im T) nach vorne kommst. Bringe die vordere Hand nach unten auf einen Block oder dein Schienbein. Greife mit der oberen Hand an deine Rippen und zieh dich hiermit richtig nach oben auf. Bringe anschließend, deinen Arm in Richtung Decke. Und schaue dem oberen Arm hinterher oder richte deinen Blick nach unten zu deinem vorderen Fuß. (Je nach Nacken).Deine Hüfte ist zur langen Matten Seite hin geöffnet. Bleibe lang in beiden Flanken deines Oberkörpers.

Schneidersitz - schließe deine Augen. Spüre die Sitzbeinhöcker gleichmäßig belastet auf der Erde. Bei jeder Einatmung, hebe dein Brustbein leicht an und bringe somit mehr länge in deine Wirbelsäule. Dein Scheitel wächst zum Himmel, während deine Sitzbeinhöcker bei jeder Ausatmung fest in den Boden wurzeln.
Weitere Beispiele: Krieger II, Berghaltung (Tadasana), Stuhlposition (Utkattasana), Baum (Vrikshasana), sitzende Vorbeuge (Janu Sirsasana), und viele mehr.
Wenn du also wieder an Erdung verlierst, denk an deine Wurzeln und achte darauf, dass deine Atmung ein und aus durch die Nase erfolgt. Lasse deine Ausatmung immer länger werden. Visualisiere, deine Wurzeln und den Energiefluss mit jeder Ein- und Ausatmung. Hat dir der Beitrag geholfen? Teile ihn gerne mit deinen Freunden. Alles Liebe, Deine Vicky